Sieben internationale Experten erarbeiten vier Konzepte
Im Juni 2009 folgten sieben Experten aus Deutschland, der Schweiz, Italien und den USA dem Ruf der Stadt Dessau-Roßlau und diskutierten die Potentiale, Chancen und Defizite im Urbanen Kern Innenstadt. Unterstützt und beraten wurde die internationale Expertenwerkstatt durch Mitarbeiter des Stadtplanungsamtes, dem IBA-Büro und der Stiftung Bauhaus Dessau.
Die vierte [von Marcus Lepie initiierte] Projektidee setzt auf den Schwerpunkt digitaler Dokumentation und Kommunikation. Denn der Prozess des Stadtumbaus ist nicht immer direkt wahrnehmbar, wenn die neu geschaffene „Landschaft“ zum Alltag des städtischen Lebens und die vorhergegangene Nutzung schnell vergessen wird. Eine lebendige und fortschreitende Plattform zum Erzählen und Austauschen von Stadtgeschichte und Stadtzukunft kann entstehen
— Zitat aus dem Pressetext der IBA 2010.
Nutzung von Augmented Reality in der Stadtplanung

GeoInformationsSysteme (GIS) sollten genutzt werden, um die Akteure des Wandels in Dessau-Roßlau zu vernetzen, geleistetes zu dokumentieren, Planungen zu visualisieren und den Dialog mit den Bürgerinnen und Bürgern zu suchen.
Eine interaktive, online zugängliche Karte von Dessau-Roßlau lädt alle Beteiligten der anstehenden städtischen Transformationen ein, Vergangenheit, Gegenwart und visionierte Zukunft virtuell erlebbar zu machen und diesen Prozess der urbanen Entwicklung gemeinsam zu gestalten.
«Ab jetzt wird ge-dessauert» – Dieses 2009 ausgerufene Motto des Direktors der Stiftung Bauhaus Dessau könnte eine solche interaktive Dimension erhalten.Â
Bürgerinnen und Bürger werden eingeladen, auf einem digitalen Stadtplan Lieblingsorte zu markieren, architektonische Kleinode zu dokumentieren, auf kreative Zwischennutzungen von Freiräumen hinzuweisen, Historie anhand privater Fotos anschaulich werden zu lassen.Â
Sie können in Text und Bild Geschichten zu  Straßen und Plätzen, Häusern und Gärten erzählen und so ein vielschichtiges, lebendiges und in der urbanen Geografie verortetes mentales Bild von Dessau-Roßlau entstehen lassen.
Liegen im Zuge der aktiven Stadtpanung Geodaten erstmal vor und sind mit Hilfe der Planungsbeteiligten mit Zusatzinformationen versehen, lassen sich diese Informationen gewissermaßen wieder zurück in die geografische Realität projizieren und auf modernen mobilen Endgeräten ortsabhängig sichtbar machen.
Auf diese Weise kann Stadtplanung in der Stadt selbst erlebbar gemacht werden. Visualisierungen von Veränderungen können an Ort und Stelle abgerufen, angesehen und mit Kommentaren versehen werden. Auf Stadtspaziergängen können interessierte so Einblick in die geplanten Maßnahmen nehmen.
Parallel ermöglicht das webbasierte GIS den Akteuren des Stadtumbaus immer zeitnah den aktuellen Stand der Planungen online bereitzustellen und so in engem Dialog miteinander die Interventionen zu diskutieren und zu konkretisieren.
Die Empfehlungen für den Urbanen Kern Innenstand liegen in vier Konzepten ausgearbeitet vor. Das Konzept „Gartenreich Dessau“ denkt die Idee des Landschaftszuges weiter und noch radikaler. Der Urbane Kern wird darin deutlich kleiner gesehen und beschränkt sich auf den City-Bereich. Die Konzeptidee „Landschaft der Moderne“ empfiehlt ein sehr differenziertes strategisches Entwicklungskonzept für den gesamten Bereich des Urbanen Kernes. Priorität hat der Bereich um den Bahnhof. Vor allem der Anschluss des Bereiches um das Bauhaus und die Hochschule an die Gebiete östlich des Bahnhofs, zu dem das Umweltbundesamt und andere großmaßstäbliche Gebäude gehören, sind wichtig.
Das Konzept „Loop“ basiert auf der Idee eines zusammenhängenden lebendigen Ringes mit unterschiedlichen Atmosphären in der Innenstadt. Es fordert eine klare Orientierungsachse vom Dessauer Hauptbahnhof in die Innenstadt hinein, es stärkt den Stadtpark, es bekennt sich zum Rathaus-Center als tatsächlichem Mittelpunkt der Stadt. Der „Loop“ setzt auf Belebung. Die Ferdinand-v.-SchillStraße zum Beispiel soll darin zum Kreativzentrum werden
— Zitat aus dem Pressetext der IBA 2010.